Tollwut ist eine weltweit verbreitete Viruskrankheit des Gehirns. Vor allem in Ländern mit tropischem Klima tritt sie gehäuft auf. Das Virus wird in der Regel durch Biss über den Speichel infizierter Säugetiere (wie Hunde, Katzen, Rinder, Füchse, Wölfe und Fledermäuse) auf den Menschen übertragen. Jährlich werden weltweit über 55 000 Tollwut-Todesfälle geschätzt. In Deutschland sterben jährlich ca. 2 Personen an Tollwut.

Inkubationszeit

Die Zeitspanne zwischen Biss und Beginn der ersten Symptome kann zwischen vier Tagen und Monaten betragen.

Krankheitsbild

Erste Symptome sind Unruhe und Konzentrationsschwäche, oft begleitet von starkem Durstgefühl und leichtem Fieber. Innerhalb weniger als 48 Stunden (Erregungsphase) steigt die Unruhe zu großer Aufgeregtheit mit starken Angstgefühlen und übersteigerterten akustischen und visuellen Wahrnehmungen, gefolgt von Schluckbeschwerden und Erstickungszuständen. Tollwut verläuft beim Menschen ohne Therapie immer tödlich.

Diagnose

Die Diagnose wird klinisch gestellt werden. Die Anamnese mit dem entsprechenden Hinweis auf einen Biss durch ein verdächtiges Tier ist sehr wichtig. Die Sicherung der Diagnose erfolgt durch den Virusnachweis im verdächtigen Tier.

Therapie

Bei rechtzeitiger und adäquater Behandlung kann das Ausbrechen der Erkrankung verhindert werden. Nach Ausbruch der Erkrankung besteht allerdings keine Überlebenschance.
Folgende Maßnahmen sind deshalb nach Biss eines tollwutverdächtigen Tieres dringend empfohlen:

    • 1. Wundbehandlung: sofortiges Auswaschen der Wunde 5 Minuten lang mit Seife unter fließendem Wasser; anschließende Desinfektion z.B. mit Alkohol oder Jod; kein Wundverschluss; wenn möglich Applikation eines Tollwut- Hyperimmunglobulins in die Tiefe der Wunde und um den Wundrand.
    • 2. Tetanusschutz falls erforderlich
    • 3. Impfung
    • Liegt keine Tollwutimpfung vor:

      • sofortige postexpositionelle Tollwutimpfung (5 Impfungen) und ggf. Hyperimmunglobulin
    • Liegt bereits ein präexpositioneller Impfschutz vor:
      • sofortige Auffrisch-Impfung, die nach 3 Tagen wiederholt werden sollte

                     4. Wenn möglich sollte das gefangene und isolierte Tier beobachtet werden.

 

Prophylaxe

Eine Tollwutimpfung vor Reisen in tropische Länder ist bei Rucksackreisen und Langzeitaufenthalten wegen des erhöhten Infektionsrisikos zu empfehlen. Die Gründe hierfür sind:

  • Erkrankungsverlauf 100 % tödlich

  • 99 % der vorkommenden Tollwuttodesfälle ereignen sich in Entwicklungs- und Schwellenländern.

  • schlechte Versorgungslage mit Tollwutimpfstoffen in abgelegenen Gebieten in Entwicklungsländern

Bei Reisen in Tollwutgebiete ist grundsätzlich jeder Kontakt zu Säugetieren zu meiden!
Nach Tierbissen schnellstmögliche Impfung und Gabe von Hyperimmunglobulin!