Malaria ist in den Tropen und Subtropen (z.B. Afrika südlich der Sahara, Mittel- und Südamerika, sowie in weiten Teilen Asiens) weit verbreitet. Die Erreger der Malaria sind einzellige Parasiten der Gattung Plasmodium. Je nach Art des Plasmodiums können verschiedene Formen der Malaria auftreten.

Der Erreger der Malaria tropica ist Plasmodium falciparum, der Malaria tertiana Plasmodium vivax oder Plasmodium ovale. Malariaparasiten werden von weiblichen Anophelesmücken übertragen, die abends und nachts stechen. Die M. tropica ist potentiell lebensbedrohlich. Mit schweren Krankheitserscheinungen ist bereits nach wenigen Krankheitstagen zu rechen.

Inkubationszeit

Die Inkubationszeit (Zeit von Infektion durch Mückenstich bis zum Auftreten der ersten Symptome) beträgt 7-40 Tage oder selten Monate.

Krankheitsbild

Das Krankheitsbild ist Grippe-ähnlich mit starken Kopf- und Gliederschmerzen. Periodische Fieberschübe können Werte bis zu 41°C erreichen. Das Fieber fällt nach wenigen Stunden wieder ab, tritt jedoch nach 1-3 Tagen erneut auf. Begleiterscheinungen sind u.a. Schüttelfrost beim Fieberanstieg, Schwitzen beim Fieberabfall, Schwindel, Bachschmerzen, Erbrechen und Bewusstseinsstörungen.

Diagnose und Behandlung

Die Diagnose erfolgt durch den Parasitennachweis im Blut durch Malariaschnelltest, Blutausstrich und sogen. Dicken Tropfen. Die Behandlung ist abhängig von der klinischen Symptomatik und der Resistenzlage des Malariaerregers. Die wichtigsten Behandlungsmedikamente sind Malarone®, Artemeter/Lumefantrin (Riamet®), Artesunat.

Medikamentöse Prophylaxe

Die Expositionsprophylaxe (A) und die Chemoprophylaxe (B) sind bei Reisen in Malariagebiete grundsätzlich empfehlenswert. Sie verhindern Malariaausbrüche zu über 90 %. Bei Reisen in besonders gefährdete Gebiete oder bei Langzeitaufenthalten sollte eine Therapie mitgeführt werden – ,,Stand-by” (C).

Bei Auftreten von hohem Fieber während oder nach der Rückkehr von einer Tropenreise suchen Sie auf jeden Fall sofort einen Arzt auf und machen Sie ihn auf Ihren Tropenaufenthalt aufmerksam.

Afrikanische Staaten
In allen tropischen afrikanischen Ländern und den nördlichen Landesteilen von Südafrika und Namibia besteht ein ganzjähriges hohes Risiko für Malaria tropica, der gefährlichsten Malariaerkrankung. Die kontinuierliche medikamentöse Malariaprophylaxe ist notwendig, auch bei Langzeitaufenthalten.

Süd- und Mittelamerika
Vor allem im Amazonasbecken und den Zuflussgebieten sowie an der Küste von Ecuador und Kolumbien ist mit einem mittlerem bis höherem Malariarisiko zu rechnen. Ob eine kontinuierliche medikamentöse Prophylaxe nötig ist oder eine Stand-by Therapie ausreicht ist abhängig von Gebiet, Reisestil und Aufenthaltsdauer.

Asien                                                                                                                                                                                     
In der Regel reicht guter Mückenschutz und die Mitnahme einer Stand-by Therapie aus. Ausnahmen sind Papua-Neuguinea und umgebende Inseln, Salomon-Inseln.

A. Expositionsprophylaxe:

Senkung des Infektionsrisikos durch:

  • Tragen von hautbedeckender Kleidung (besonders abends und nachts), die gegen Mücken imprägniert werden sollte (z.B. Nobite® Kleidung)

  • Auftragen von mückenabweisenden Mitteln auf unbedeckte Hautpartien: Repellents mit den Wirkstoffen
    DEET (z.B. Nobite® Haut, anti-Brumm®) oder Bayrepel (z.B. Autan®)

  • Aufenthalt in mückengeschützten Räumen (z.B. Fliegendraht, Moskitonetz, klimatisierte Räume)

B. Medikamentöse Prophylaxe:

Medikament

Dosierung

Einnahmezeitraum

ATOVAQUON +
PROGUANIL
als MALARONE

1 Tablette/Tag*

ein Tag vor, während und 7 Tage nach Aufenthalt im Malariagebiet
(Erwachsene mit KG>40 kg; max. Aufenthaltsdauer: 28 Tage)

DOXYZYKLIN
monohydrat 100 mg

1 Tablette/Tag*

1-2 Tage vor, während und 4 Wochen nach Aufenthalt im Malariagebiet

MEFLOQUIN
als LARIAM®**

  1 Tablette/Woche*/**

eine Woche vor, während und 4 Wochen nach Aufenthalt im Malariagebiet

* Dosierungen für Erwachsene, für Kinder gelten andere Dosierungen
** Lariam wird nur im Ausnahmefall verordnet (z.B. bei Schwangeren/Stillzeit/Kleinkinder). Normalerweise wird Lariam mindestens 1 Woche vor Einreise in ein Malariagebiet eingenommen. Wenn die Zeit bis zur Ausreise nicht mehr ausreicht, kann in Ausnahmefällen mit einer Initialdosis („loading dose“) begonnen werden. Dabei wird an 3 aufeinanderfolgenden Tagen je 1 Tablette eingenommen, danach in wöchentlichen Abständen jeweils 1 Tablette. In bestimmten Fällen kann es angezeigt sein, die Verträglichkeit des Medikamentes zu prüfen, so dass bereits 2-3 Wochen vor der Abreise mit der Einnahme begonnen werden kann.

C. Stand-by Therapie:

Medikament

Dosierung für Erwachsene

ATOVAQUON + PROGUANIL               
als Malarone®

an drei aufeinanderfolgenden Tagen pro Tag je 4 Tabletten als Einmaldosis

ARTEMETHER/LUMEFANTRIN          
als Riamet®

Wechselwirkung mit Chinin/Mefloquin und anderen Medikamenten beachten. Nicht bei Herzerkrankungen anwenden. Zugelassen ab 5 kg Körpergewicht, bei Kindern andere Dosierung beachten!

Zu Beginn 4 Tabletten, nach 8, 24, 36, 48 und 60 Stunden     
jeweils 4 Tabletten.

 

Die „Stand-by“-Therapie ersetzt die ärztliche Untersuchung nicht!

Die alleinige Mitnahme eines Malariamittels als „Stand-by“ ohne prophylaktische Medikamenteneinnahme kann nach Rücksprache mit dem Arzt bei kurzfristiger Malariaexposition (einzelne Tage), bei Reisen in Gebiete mit sehr niedrigem Malariavorkommen oder bei bekannter Unverträglichkeit der Malariaprophylaxe erfolgen.